Chronik 1920 – 1939

Die Geschichte des Musikvereins „Edelweiß“ Busenbach beginnt eigentlich bereits in den letzten Monaten des Jahres 1919, unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs. Mit dem Zusammenbruch der Monarchie in Deutschland, fanden sich junge Busenbacher zusammen, um eine „Musikgesellschaft“ zu gründen, die nach vielen Diskussionen auf den Namen „Edelweiß“ getauft wurde. Ignaz Hucker stellte sich als erster Dirigent zur Verfügung. 1920 wurde im Gasthaus „Zum Adler“ der Musikverein „Edelweiß“ Busenbach förmlich gegründet.

Am 7. August des Gründungsjahres eröffnete Wilhelm Hucker die erste Generalver­sammlung des jungen Vereins. „Teils geheim und teils akklamatorisch“, so verzeichnet es das Protokollbuch, wurde eine erste Verwaltung gewählt. Ihr gehörten an: 1. Vorstand Wilhelm Hucker, 2. Vorstand Leopold Rädle, Schriftführer Josef Kunz, Kassier Nikolaus Schwab, Beiräte Anton Reiser, Emil Seiberlich, Alois Schroth und Alfons Vogel, Vereinsdiener Philipp Anderer und Anton Becker.

Der Zuspruch des jungen Verein war groß, das Vertrauen in die Verwaltung schien unbegrenzt, denn zum Schluss der Generalversammlung gehörten dem Verein bereits 81 Busenbacher als Mitglieder an. Probleme bewegten die Musiker und die Verwaltung seit ihrem Gründungsjahr. Eines davon war die Beschaffung von Instrumenten. Eine heftigere Debatte scheint es dabei um eine große Trommel gegeben zu haben, die für 150 Mark von Reichenbach gekauft wurde. Um Geld in die schwach bestückte Kasse zu bringen, entschloss sich die Ver­waltung noch im Gründungsjahr zu einem Gartenfest.

Unter Dirigent Ignaz Hucker spielten die Musiker erfolgreich auf, sodass in der Kasse die chronische Ebbe einem Anflug von Flut gewichen war. Zusätzlich hatten die Musiker neue Freunde gewonnen. Der letzte Paukenschlag zu diesem Fest kam allerdings nicht von der Kapelle, sondern aus Karlsruhe: Die insgesamt noch unerfahrene Vereinsleitung handelte sich vom Bezirk­samt „wegen nicht sachlichem Vorgehen bei der Veranstaltung“ ein einjähriges Ver­bot für weitere Feste ein.

Dieses Urteil schweißte die Musiker und Mitglieder noch enger zusammen, sodass der Musikverein „Edelweiß“ Busenbach weiter wuchs. Seine Resonanz im dörflichen Geschehen war groß. So ist es nicht verwunderlich, dass bereits im Jahr 1922 im Protokollbuch stolz vom 200. Mitglied berichtet wurde, welches sich dem Musikverein angeschlossen hatte.

Das Gründungsjahr 1920 war zu Beginn geprägt von großen wirtschaftlichen Schwierig­keiten, die in der Inflation von 1923 gipfelten. Der Monatsbeitrag für den Musikver­ein stieg von 100 Mark im März 1923, 3.000 Mark im Juni ´23, 30.000 Mark im August ´23 , 3 Millionen im Oktober ´23 auf 3 Milliarden im November 1923 an. Der Kassier hechelte erfolg­los hinter der Geldentwertung her, aber zum Glück war im November 1923 der Spuk zu Ende. Schriftführer Josef Bauer vermerkte im Protokollbuch: „Durch die rasche Geld­entwertung wurde der Betrag von 3 Milliarden nicht überall kassiert.“ Die Verwaltung legte aber umgehend den neuen Beitrag auf Zehnpfennig Gold fest und verordnete, dass die Novemberbeiträge mit zehn Goldpfennigen nachzuzahlen sind.

Die nächste harte Bewährungsprobe brachte das Jahr 1929 mit der Weltwirtschafts­krise, Firmenkonkursen und unzähligen Arbeitslosen, aber auch zwischen diesen Jah­ren hatte der Musikverein „Edelweiß“ mit den Zeitläufen zu kämpfen. Der Vorsitzen­de Franz Weber gab 1928 entnervt sein Amt an Emil Seiberlich ab. Die Kapelle fasste in diesen Jahren Mut und erzielte Achtungserfolge bei Festen und Preisspielen. Die Weltwirtschaftskrise 1929 führte aber dazu, dass immer mehr arbeitslose Mit­glieder beitragsfrei gestellt werden mussten. Der damalige Kassier stellte daraufhin seinen Posten zur Verfügung, allerdings sprang daraufhin Konrad Reiser für ihn ein, und aus der Not­lösung wurde eine 30-jährige Tätigkeit als Kassenverwalter.

1930 feierte der Musikverein „Edelweiß“ Busenbach sein zehnjähriges Jubiläumsfest. Das Programm des Festbanketts wurde von den Kapellen aus Ettlingen und Kappelrodeck umrahmt und es bewegte sich ein farbenprächtiger Festzug durch die Straßen Busenbachs. Wie aber als Vorahnung auf kommendes Unheil zogen dunkle Wolken auf und ein Regenguss beendete das Festtreiben abrupt. Alle Festgäste stürzten nach Hause, womit der Festplatz leer gefegt war und der Umsatz stark beeinflusst wurde, wie das Protokollbuch lakonisch vermerkt. Instrumentenbeschaffungen wurden daraufhin vorerst zurückgestellt. Im Gefolge der Weltwirtschaftskrise und deren Auswirkungen gingen beim Musikverein „Edelweiß“ die Mitgliederzahlen stark zurück. Jeder musste um das Notwendigste kämpfen und sehen, wie er sich und seine Familie über die Runden bringt. Somit war es auch kein Wunder, dass der Verein auf 125 Mitglieder schrumpfte.

1933 war auch für den Musikverein „Edelweiß“ Busenbach ein dunkles Jahr. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar begann auch die Gleichschaltung im gesamten Land. Durch einen Federstrich wurde die frei gewählte und bewährte Vereinsleitung, mit Vorstand Emil Seiberlich, durch das Bezirksamt am 12.Mai 1933 abgesetzt, obwohl hierzu kein Grund ersichtlich war. Es ging den Nationalsozialisten lediglich darum, auch gegenüber unpolitischen Organisationen, ihre Macht zu demonstrieren. Sie hatten hierbei aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn einige Vereinsmitglieder sprangen in die Bresche und übernahmen im Interesse des Musikvereins die Verwaltung. Schneidermeister Josef Kunz übernahm kommissarisch das Amt der Vorsitzenden.

1934 richtete der Musikverein erstmals ein Bezirksmusikfest aus. Ein Jahr danach konnte der „abgesetzte“ Vorstand Emil Seiberlich, wieder die Vereinsführung von Josef Kunz übernehmen, getragen vom Vertrauen der Mitglieder.

Mit dem Jahr 1939 stellte der Musikverein „Edelweiß“ Busenbach vorübergehend seine Aktivitäten ein, da zu viele Musiker auf den Kriegsschauplätzen in Europa waren, an denen viele in diesem mörderischen, von Deutschland entfesselten Krieg für „Führer, Volk und Vaterland“, wie es damals hieß, ihr Leben lassen mussten. Es traf Musiker ebenso wie einfache Mitglieder und Männer der ersten Stunde des Vereins.

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